Fragment (pages 114-115) taken from the regimental history:
Das Füsilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr.35 im Weltkriege, Verein ehemaliger Offiziere des Regiments, Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin 1929
Fusilier-Regiment 35 in Blamont (Bois des Haies)
2-18 September 1915
Am 2.September [1915] erhielt das Regiment die Mitteilung, daß es bei der 19.Ersatz-Division in der Gegend von Blamont ablösen solle. Dazu fuhr der Regimentsstab mit den Bataillonsführern am Abend des 3.September voraus, um die zu übernehmenden Stellungen zu erkunden. Er nahm Quartier in Nonhigny. Das I.Bataillon folgte am 4.September abends und erreichte im Anschluß an die Bahnfahrt Saarburg-Blamont (10.00-11.30 abends) am 5.September, 2.30 vorrmittags, Nonhigny. Von dort aus löste es um 6.00 vormittags das II./Ersatz-Infanterie-Regiment 40 in und am Bois des Haies südwestlich jenes Ortes in der Stellung ab.
Das II.Bataillon fuhr am 5. mit dem Stabe und den beiden Arbeitskompagnien um 3.15 nachmittags von Wisch über Zabern nach Blamont, wo es 11.25 abends eintraf, während der Transport mit den beiden anderen Kompagnien von Saarburg her am 6.September um 3.30 vormittags einlief. Über Montreux marschierend übernahm II./35 alsdann bis 6.00 vormittags die Stellung des I./Ersatz-Infanterie-Regiments 40.
Das III.Bataillon kam am diesem Tage um 6.00 vormittags in Blamont an. Sein Transportzug hatte eine fast 5-stündige Verspätung, da Bahnhof Blamont gerade unter feindlichem Feuer lag. Es wurde an Stelle des III./Ersatz-Infanterie-Regiments 40 Divisionsreserve und bezog Quartiere in Blamont und Harbouey (10.).
Die M.G. Kompagnie kam mit Fußmarsch heran und setzte einen Zug beim I. zwei Züge beim II.Bataillon ein, während der 4. Zug – die russischen Gewehre – als Reserve nach Montreux zog. Die Fahrzeuge kamen in Harbouey unter.
Die gut, wenn auch etwas friedenmäßig ausgebaute Stellung lag zum größten Teile in einem herrlichen Buchenwalde. Es herrschte eine idyllische Ruhe, denn der Feind stand 500 – 600 Meter entfernt, und nur selten fiel ein Schuß. Vorsicht war in den rückwärtigen Ortschaften geboten, da die feindlichen Flieger sich sehr rege zeigten und die feindliche Artillerie ab und zu die Orte unter Feuer nahm.
Unangenehm bemerkbar machte sich in der Stellung die Mäuseplage; die Mannschaften konnten das Brot nur durch Aufhängen an Bindfäden sichern und zeigten große Geschicklichkeit in der Herstellung von Mäusefallen mannigfaltigster Art. Katzen wurden in jedem Kompagnieabschnitt gehalten, ja zum “bodenständigen Inventar” eines Abschnitts gehörte sogar ein Uhu, der unmittelbar hinter dem 1. Graben in einem mit Maschendraht umzäumten Gehege gehalten wurde und der die toten und gefangenen Mäuse mit sichtlichem Wohlbehagen vertilgte.
Da die Stellungen sehr ausgedehnt waren und noch ausgebaut werden mußten, so nahmen die Bataillone sämtliche 4 Kompagnien in die vordere Linie. Die Kompagnien hielten sich mit 3-tägigem Wechsel je einen Zug zurück in Nonhigny und Montreux.
Da das Feldartillerie Regiment 112 sich vom 10.September an sehr eifrig auf die französischen Stellungen einschoß, so wurde auch die französische Artillerie rege. Besonders hatte sie es auf die Ruhequartiere in Blamont, Nonhigny, Montreux und Harbouey abgesehen. Dabei fand der Leutnant der Reserve Müller von der M.G. Kompagnie am 11.September den Tod.
Bei der 12.Kompagnie traten Typhusfälle auf. Daher wurde die Kompagnie am 14.September herausgezogen und in einem Waldlager nördlich Fremonville isoliert.
Größere Gefechte in der Gegend von Leintrey – Parroy veranlaßten am 15.September die französische Artillerie auch gegen die Regimentsfront zu besonderer Tätigkeit, so daß das in Divisionsreserve befindliche III.Bataillon in Alarmbereitschaft gesetzt wurde. Im Laufe des 17.September flaute die erhöte Gefechtstätigkeit wieder ab.
Vom 18.September abends an erfolgte die Wiederbesetzung der Stellungen durch das Ersatz-Infanterie-Regiment 40. Als erste wurde die M.G.Kompagnie abgelöst, am nächsten Tage folgten der Regimentsstab und das I.Bataillon, am 20.September das II. und III. Bataillon. Der Einsatz bei Blamont hatte dem Regiment 5 Tote (darunter 1 Offizier) und 13 Verwundete gekostet.
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