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Brieven van Fritz Stroetzel aan zijn tante Anna Maier, en tevens enkele brieven van Rudolf Maier, de zoon van Anna. De brieven van Fritz gaan vooral over verlof en de bedoeling bij zijn tante op bezoek te gaan. De brieven van Rudolf gaan over ontvangen pakjes.
9-1-1917
Feldpost der 103.Infanterie-Division
Fussartl. Batterie Nr. 573
Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Absender Obergefreiter Stroetzel
573 Fußartillerie Batterie
Etappen Inspektion 3.Armee
Feldpoststation No. 46
den 8.1.1917
Liebe Tante Anna!
Meine Karte v. 4. ds. Mts. wirst du wohl inzwischen erhalten haben. Sei mir nicht böse, daß ich Dich bis zur Stunde ohne das versprochenen ausführlichen Briefes ließ, aber ich habe beim besten Willen hierzu keine Zeit gehabt. Uebermorgen habe ich einen ganzen freien Tag und werde dir alsdann einen längeren Brief schreiben!
An meine Eltern habe ich gestern geschrieben, daß ich bei [ ] nächsten Urlaub einen Abstecher nach München machen werde. Kurt wird jedenfalls in A’dam bleiben da er dienen muß. Das dicke Ende scheint jetzt zu kommen, denn es werden riesige Vorbereitungen hier geftroffen. Hast du meine Neujahrskarte aus Essen erhalten? Es war mal eine kleine Abwechselung für mich und habe mich dabei sehr amusiert. Freue mich nächstens von dir die versprochene Photographie zu erhalten und schicke dir alsdann eine solche von mir in Uniform, die ich in den nächten Tagen selbst anfertigen werde, da Amateurphotograph bin und meinen Apparat hier habe. Deine 18 Briefe, sowie Brief No. 4 habe erhalten, desgleichen 6 Paketchen und keine 7.
In Eile! Schließe für heute und verbleibe mit den herzlichsten Grüßen auch zu deine lb. Angehörigen. Fritz
16-1-1917
Garde Ersatz Division
Fussartl. Batterie Nr. 573
Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Absender Utffz. Stroetzel
573 Fußartillerie Batterie
Etappen Inspektion 3.Armee
Feldpoststation No. 46
den 16.1.1917
Liebe Tante Anna !
Erhalte soeben Deinen lb. Brief v. 12. ds. Mts. und beeile mich Dir den selben zu beantworten. Kurz bevor ich in Urlaub fuhr, es kann der 27. oder 28. v. Mts. gewesen sein, habe ich einen ausführlichen Brief an Dich gesandt. Es befremdet mich riesig daß Dir derselben bis zur Stunde nicht geworden ist! Vielleicht ist er irre gegangen und kommt doch noch an! Wie ich Sylvester verlebt habe? Es war eine große Gesellschaft anwesend, für mich mal nach langer Zeit wieder etwas Neues und habe mich dabei so recht in meinen Element gefühlt und mich sehr gut amusiert. Die übrigen Tage habe ich in engeren Freundeskreise – alles Jungesellen – verbracht, verschiedene Theater besucht, Billjard und Skat gespielt. Die Zeit verflog im Handumdrehen und gerade als ich mich so recht ans Zivilleben gewöhnt hatte, mußte ich meine Uniform wieder anziehen und fort ging’s wieder an die Front!
Nun ich um einen Dienstgrad gestiegen bin, habe ich etwas mehr Zeit Deine lb. Briefe ausführlich beantworten zu können. Meinen Urlaub trete ich gegen den 25. n. Mts an. Teile mir bitte mit. ob es dir recht ist wenn ich Dich besuchen komme resp. ob ich zu gelegener Zeit komme. Soll ich einige wilde Kaninchen mitbringen? Wir haben hier genügend. Zucker, Seife oder sonst etwas, so schreibe es nitte umgeniert! Es grüßt inzwischen vielmals herzlichst Fritz
27-1-17
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5/I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
Etappen Inspektion 3.Armee
Feldpoststation Nr. 46
den 27.1.1917
Liebe Tante Anna !
Im Anschluß an meine Karte v. gestr. Tage schicke ich dir heute den versprochenen ausführlichen Brief, ein Beweis daß mir die Lust zum schreiben noch nicht vergangen ist. Ganz im Gegenteil ! Aber ich habe an so viele zu schreiben. Beweis daß ich wochentich einige dutzend Ansichtskarten verbrauche. Briefe schreibe ich sehr wenige – 4/5 tel davon hast Du mindestens erhalten. Wie sehr ich dich bedaure und mit dir fühlen kann, daß auch deine 2 Söhne ins Feld rücken müssen – aber was hilft’s wir gehen einer sehr kritischen Zeit entgegen wie noch nie während dieses Krieges. Es geht um Sein oder Nichtsein und deshalb muß jeder der nur einigermaßen gesunde Gliedmaßen hat, seine Schuldigkeit tun. Es ist nichts angenehmes, wenn man so als Rekrut auf dem Kasernenhof gedrillt wird, ich habe es auch miterfahren müssen, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier – er gewöhnt sich an Alles. Ich habe mich in dem letzten Jahrzehnt an so vieles gewöhnen müssen, was ich nie gedacht hätte. Früher hätte ich jeden ausgelacht, der mir dies alles zugemutet hätte. Nur nicht den Mut sinken lassen, denn es wird nichts so heiß gegessen wie es ihn resch. im ersten Augenblick aussieht. Vielleicht treffen es Deine Söhne im Felde besser an als augenblicklich in der Garnison. Das Schicksal will es oft ganz sonderbar. Meinen Urlaub trete ich, wie dir bereits mitgeteilt habe, ausgangs des n. Mts. an und mein Versprechen dich zu besuchen werde ich einlösen. Es ist mir einerlei: wenn Du mich lieber in Uniform siehst, werde ich in derselben erscheinen. Den langen Schnurbart trage ich schon mindestens 8 Jahre nicht mehr; trug auch einige Zeit gar keinen! Vor allen Dingen bitte ich Dich absolut keine großen Umstände wegen meiner zu machen. Ich bin äußerst ansprichslos und esse nebenbei sehr wenig, da ich an schwache Magennerven leide und meinen Magen nicht überlasten darf. Du wirst Dich wundern über meinen geringen Appetit. Umsonst will ich auch nichts haben und werde auch meinen Teil zum täglichen Leben beisteuern, denn wenn ich nicht dorten bin, sondern anderswo, so kostet es mich ebenfalls Geld, da ich es nicht fertig bekomme auf der Tasche anderer zu sitzen, sondern mich für jedes Entgegen kommen revanziere. Ein gutes Bett geht mir über Alles, obschon ich mich an meinen Strohsack gewöhnt habe. Ein richtiggehendes franz. Kopfkissen besitze ich; das gleichen 5 wollene Decken. Auch für Bäder schwärme ich; nehme wöchentlich 2 mal ein solches, wohin ich aber 10 km gehen muß, da wie weit vorn gleich hinter dem Kampfgraben mit unsern Geschützen liegen. Damenbedienung gibt es hier keine; man muß sich im allem selbst bedienen! Habe so manches auf dem Gebiete des Haushaltes gelernt. Kann kochen, braten usw. Wäsche habe ich keine, die ausbesserungsbedürftig ist, da dies die Waschfrau des nächsten Dorfes besorgt, der ich meine Wäsche durch unsern Furier zugehen lasse. Betreffs der Lebensmittel werde ich zusehen, was sich alles in Belgien auftreiben läßt; übrigens habe ich bis zu 25 kg Freigepäck auf meinen Fahrschein. Die Zeitung-ausschnitte habe stets mit Interesse gelesen und halte mir übrigens hier 2 Zeitungen die Kölnische und das Hamburger Fremdenblatt. Schließ für heute und verbleibe mit herzlichsten Grüßen Fritz.
Hoffentlich hat sich Dein Neißen wieder gelegt und wünsche Dir hierzu das beste ! Zum Entwickeln meiner neusten Aufnahme bin ich bis jetzt noch nicht gekommen; doch hoffe Dir ehestens eins solche zuschicken zu können. Nochmals herzlichst grüßend Fritz
Auch Deine lb. Angehörigen grüße vielmals von mir!
4-2-17
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
3.Armee
Deutsche Feldpost Nr. 46
den 4.2.1917
Liebe Tante Anna!
Also heute den versprochenen Brief! Und schon wieder erhalte ich einen solchen von dir, wofür dir vielmals danke. Es ist Brief No. 26. Mein Urlaub rückt näher und werde ich dir dieser Tage noch berichten, wann und wie lange ich nach dorten kommen werde. Meine Reise führt mich allerdings durch Belgien, doch werde ich wohl kaum in Brüssel etc. etwas zu kaufen bekommen, da es seit ca. 8 Tagen durch die Militärbehörde verboten worden ist. Das Kaufen scheint zu sehr ausgeartet zu sein und zuviel Ware ist dem Lande entzogen worden. Ich bin somit auf die Divisions- und Korps- groß marketendereien angewiesen, wo man auch große Auswahl zu billigen Preisen hat. Habe mit deine Wünsche notiert und will versuchen denselben gerecht zu werden. Jedenfalls wirst du mit mir zufrieden sein. Sind dorten die die Restaurants auch nur bis 11 Uhr abds. offen oder länger? Werde jedenfalls in Uniform nach dorten kommen, da ab München direkt zur Front reisen werde. Jedenfalls berichte ich dir noch, da ich mir noch gar nicht im Klaren bin, wie ich meinen Urlaub verteilen soll. Bescheibe mir auch bitte mal die Gegend, wo du wohnst, damit ich die Straße eher finden kann. Fährt eine Elektrische dorthin? Sollte ich spät abends dorten eintreffen, dann werde ich ein Hotel aufsuchen und dir am nächsten Morgen meinen Besuch machen. Ob die Züge wohl regelmäßig verkehren werden? Ich glaube, daß hierauf wenig verlaß ist! Daß mein Vater so wenig schreibt wundert mich riesig; so war er doch sonst nie. Vielleicht ist es deswegen daß ich Dich besuche und nicht ihn. Aber dafür wohnt er auch im Ausland und die Grenzen sind für Urlaub gesperrt. Daran läßt sich einmal nichts ändern und der Mensch muß zufrieden sein. Nach dieser Zeit eine andere. Es ist schon 12.30 nachts und schließe mit den freindlichsten Grüßen Fritz
8-4-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
Deutsche Feldpost Nr. 46
den 8.4.1917
Liebe Tante Anna!
Deine lb. Karte v. 2. und Brief v. 4. dieses Monats habe ich soeben erhalten und beeile mich durch einen Brief deinem Wunsche gerecht zu machen. Wenn nichts außergewöhnliches dazwischen kommt, werde ich, wie dir schon mitgeteilt habe, noch im Laufe dieses Monats als erholungsbedürftig dem Ersatz Bataillon überwiesen. Da ich alsdann einen längeren Urlaub erhalte, werde ich dich, wenn es dir recht ist, zuerst besuchen. Schreibe mir bitte ob ich gelegen komme. Wenn ich mal einige Tage länger als sonst nichts von mir hören lasse, mußt du nicht gleich annehmen, daß ich mich gekränkt fühle. Außerdem besitze ich die Gabe nicht allzu empfindlich zu sein. Wüßte übrigens nicht weshalb ich mich gekränkt fühlen sollte. Es freut mich zu hören, daß dir deine Söhne vorerst noch geblieben sind. Deine Töchter bedaure ich sehr, aber was läßt sich da machen? Männer gibt es ja genug, aber die meisten taugen nichts! Und je länger die Welt bestehen wird, je schlimmer wird es. Ob ich viel besser bin, weiß ich nicht. Habe seit den letzten Tagen wieder riesig unter Kopfschmerzen zu leiden; vielleicht liegt es an der wechselreichen Witterung. Vielleicht rauche ich aber auch zuviel Zigaretten. Es grüßt dich inzwischen herzlichst Fritz.
dieses [ ] möchte ich mir auch mal gerne ansehen!
2-5-17
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
Deutsche Feldpost Nr. 46
den 1.5.1917
Liebe Tante Anna!
Soeben erhalte ich Deinen lb. Brief v. 24. v.Mts. und verstehe nicht, daß du seit dem 8. v.Mts. kein Schreiben mehr von mir erhalten hast! Habe dir doch des öftern geschrieben! Durch die seit einiger Zeit hier eingetretene Kampfhandlung verzögert sich mein Kommen um 1-2 Wochen. Immerhin kannst du aber bestimmt damit rechnen, daß ich noch vor Mitte ds. Mts. dorten bin.
Mein erster Weg wird mich diesmal über München führen und wenn es dir recht ist, bleibe ich 14 Tage dorten
Fühle dir nach, daß es ein großer Schmerz für dich gewesen sein muß, gleich 2 Söhne scheiden zu sehen, – Aber darum mußt du nicht gleich den Mut sinken lassen; nicht jede Granate oder Kugel trifft. Seit den letzten 10 Tagen sind uns aber unsere 4 Geschütze zusammen geschossen worden. – Augenblicklich empfangen wir vollständig neue Geschütze, um übermorgen wieder eingesetzt zu werden. – Mein Kommen werde ich dir telegrafisch rechtzeitig anzeigen und würde mich sehr freuen, wenn du mich an der Bahn abholt. Bis auf ein baldiges Wiedersehn, grußt dich und deine lb. Angehörigen herzlichst Fritz
11-5-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
Deutsche Feldpost Nr. 346
den 11.5.1917
Liebe Tante Anna!
Deine beiden lb. Briefe v. 3. und 7. ds. Mts. habe ich soeben erhalten und beeile mich dieselben zu beantworten. Dieser Brief wird jedefalls noch eher dorten sein als ich; wir haben nämlich inzwischen Frontwechsel vorgenommen, wie du aus der neuen Feldpost No. (346) erfahren wirst und meine Versetzung dadurch einige Verzögerung erleiden wird. Außerdem habe ich mir in den letzten kalten und überaus regnerischen Nächten eine starke Erkältung zugezogen und habe z. Zt. ein dermaßen steifes Genick, daß ich meinen Kopf kaum bewegen kann. Befinde mich z. Zt. ärztlicher Behandlung bei meiner Truppe. Mein Kommen werde ich dir rechtzeitig per Telegramm mitteilen und wird mich mein erster Weg nach dorten führen, was ich dir nochmals verspreche. Deine freundliche Einladung nehme ich also dankend an und danke dir zum Voraus herzlichst, daß du mich von der Bahn abholen wirst. Deine Mitteilungen über den derzeitigen Aufenthalt deiner beiden Söhne haben mein Interesse erregt, jedoch befinde ich mich zu weit von dorten ab, um etwaige Fühlung zu nehmen. Liege gegenüber von R…., im sogenannten Hexenkessel. Mit Rußland scheint es auf den Rest zu gehen und bin ich optimistischer denn je geworden. Ein Sonderfriede mit R. wird uns den baldigen allgemeinen Frieden bringen. Also bis auf ein baldiges Wiedersehen grüßt dich und deine lb. Angehörigen vielmals herzlichst Fritz. Hat dir Kurt oder Gertrud schon mal wieder geschrieben?
17-5-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
Deutsche Feldpost Nr. 346
den 17.5.1917
Liebe Tante Anna !
Deinen lb. Brief v. 12. ds. Mts. habe ich soeben erhalten und beeile mich denselben zu beantworten. Wie ich dir letzthin schon geschrieben habe, leide ich augenblicklich en einen steifen Genick, das ich mir durch Erkältung zugezogen habe. Vor einigen Tagen ließ es nach, sodaß ich bestimmt damit rechnete, dieser Tage fahren zu können; zu allem Unglück hat es sich aber seit gestern wieder verschlimmert nachdem die naßkalte Witterung wieder eingesetzt hat. Bevor ich nun nicht vollends genesen bin, wird man mich wohl kaum fahren lassen. Ich verspreche dir nochmals, daß mich dann mein erster Weg zu dir führen wird; du kannst dich bestimmt darauf verlassen. Habe nur noch etwas Geduld; ich habe mich schon riesig über diesesPech geärgert. Es grüßt dich und deine lb. Angehörigen inzwischen vielmals herzlichst. Fritz.
21-5-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Utffz. Stroetzel
Fussartl. Batterie Nr. 573
Deutsche Feldpost Nr. 346
Liebe Tante Anna
Deine lb. Zeilen v. 15. ds.Mts. habe ich soeben erhalten und habe Dir bereits in meinem letzten Brief die Gründe meines verspäteten Kommens klargelegt. Nach Lage meiner Erkrankung dürfte es Ende des Monats werden, bevor ich fahren kann. Besuchen werde ich dich diesmal, das verspreche ich Dir. Sobald ich die erste größere deutsche Stadt erreicht haben werde, schicke ich Dir sogleich eine Depedche. Also noch etwas Geduld bitte; habe mich nach gerade schon genug geärgert, daß sich meine Abreise durch diese Erkrankung derartig verzögert hat. Wünsche Dir und Deinen lb. Angehörigen recht vergnügte Feiertage und grüße Dich inzwischen vielmals herzlichst. Fritz
4-6-17
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Olgastr. 5-I-l
Fussartl. Batterie Nr. 573
Utffz. Stroetzel
Landw. Fußa. Bataillon 68
2.Batterie
Deutsche Feldpost Nr. 367
den 4.6.1917
Liebe Tante Anna!
Deine beiden lb. Briefe v. 24. und 25. v. Mts. habe ich soeben erhalten, nach dem wir inzwischen bereits wieder die Stellung gewechselt haben. Auch sind wir inzwischen einem Batl. angegliedert worden und lautet meine Adresse von jetzt ab: 2.Battr. Landw. Fußart. Batl. 68, Deutsche Feldpost 367.
Ich hoffe daß ich nunmehr bald abreisen kann. Ich fahre über Brüssel und werde zusehen was sich dorten alles auftreiben läßt resp. ob Lebensmittelwaren aus Belgien ausgeführt werden dürfen. Hier in den Marketendereien kann ich das von dir gewünschte nicht auftreiben, aber ich habe noch einen sehr guten Freund in Berlin. Lebensmittel engros an den ich schreiben werde. Bin fest davon überzeugt, daß er mir den Gefallen erweisen und eine Sendung nach München dirigieren wird. Zuguterletzt verhungern zu müssen ist doch nicht mein Fall – obschon ich sehr wenig esse. So schlimm wird es hoffentlich nicht werden. Es grüßt inzwischen herzlichst Fritz.
Entschuldige bitte meine schlechte Schrift und Stiel, aber es muß diesmal schnell von der Feder gehen, da wenig Zeit und viel Dienst.
10-12-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
Kaufmannswitwe
München, Olgastr. 5/I-l
Ldstmann
Rudolf Maier
Etappen-Intendantur 6.Armee
Deutsche Feldpost 402
den 10.dez.17
Liebe Mama und Mimi!
Habe gestern deinen Brief erhalten. Außerdem Paket No. 3 und 5. No.4 noch nicht.
Von Mimi No. 23 erhalten. Wegen No.17 muß ich erst nachsehen. Heini soll mir die versprochenen 5 Mk. gleich senden. Ebenso auch du. Ich warte schon lange darauf. Wenn alle Pakete angekommen sind, schreibe ich ausführlich, da gegenwärtig keine
15-12-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
Kaufmannswitwe
München, Olgastr. 5/I-l
Ldstmann
Rudolf Maier
Etappen-Intendantur 6.Armee
Deutsche Feldpost 402
den 15.dez.1917
Liebe Mama und Mimi !
Habe vorgestern früh Paket No. 7, 8 und 10 erhalten und abends einen Brief vom 11. ds. Mts.
Außerdem von Mimi No. 24. No. 17 habe ich nicht erhalten. Nach den Briefen ersah ich, daß Mimi gleich von No.16 auf No.18 gesprungen ist. Gestern erhielt ich Paket No.6.
Ein Ei war ganz zerbrochen. Sende keine Eier mehr roh, denn ich kann dieselben nicht kochen. Sage zu Heini er soll mir die 4 MK doch auf einmal senden. No.1 von ihm habe ich erhalten.
24-12-1917
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
Kaufmannswitwe
München, Olgastr. 5/I-l
Ldstmann
Rudolf Maier
Etappen-Intendantur 6.Armee
Deutsche Feldpost 402
den 24.dez.1917
Liebe Mama und Mimi !
Habe Paket No.11 erhalten und Brief No.27. Besten Dank. Die Eier waren zerbrochen und das Eigeld ausgelaufen. Das Eiweiß war noch eßbar. Du hättest dieselben ganz hart kochen sollen. Morgen 1. Feiertag hab ich von fünf bis nachts dienst. In Eile herzl. Gruß Rudolf
13-1-1918
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
Kaufmannswitwe
München, Olgastr. 5/I-l
Ldstmann
Rudolf Maier
Etappen-Intendantur 6.Armee
Deutsche Feldpost 402
den 13.1.1918
Liebe Mama und Mimi !
Habe deine Briefe No 2, 3 und 4 erhalten.
Besten Dank. Postanweisung jedoch immer noch nicht, obwohl ich sehr darauf warte!
Von Frau Pauli habe ich kein Paket bekommen und auch keinen Brief.
In Eile herzl. Gruß
Rudolf
20.5.1918
Feldpostbrief an Frau Anna Maier
München, Bothmerstr. 21/ 1l
Vizefeldwebel der Reserve Stroetzel
Landw. Fußa. Bataillon 68
2.Batterie
Deutsche Feldpost Nr. 103
den 19.5.1918
Liebe Tante Anna !
Besten Dank fü Deinen lb. Brief v. 11. ds.Mts. den ich soeben erhielt und erwidere hiermit Deine Pfingstgrüße! Meine Feldpostadresse hat sich inzwischen wieder mal geändert und lautet No. 103. Wir liegen hier in einem hübschen Waldlager. Ein prächtiger Buchenwald. Man atmet darin ordentlich auf. z.Zt. ist es sehr ruhig hier doch dürfte es wohl in den nächsten Tagen losgehen – der Anfang vom Ende dieses mörderischen Krieges. Der Urlaub ist nun endlich wieder auf und hoffe ich solchen bis Mitte n. Monats auf 3 Wochen zu erhalten, da ich unbedingt der Erholung bedarf. Habe seit den letzten sechs Monaten sehr angestrengt gearbeitet und studiert d. h. auf artilleristischem Gebiete. Wann erhalte ich die versprochene Photographie von dir? Das zweite Paketchen ist mir nicht geworden; sonst hätte ich Dir den Empfang desselben nachträglich noch bestätigt. Es grüßt dich inzwischen herzlichst Fritz